FIRMENPORTRAIT: Geschichte
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Orgelbau hat Tradition in Überlingen am Bodensee. Schon zur Barockzeit wurde dieses Handwerk hier betrieben von Meistern wie Johann Georg Aichgasser, Johann Baptist Lang und Anton Hieber.
1875 gründete Xaver Mönch (1843-1907) seine Werkstätte an der Obertorstraße. Bereits im folgenden Jahr ging sein Opus 1 in die Kirche von Dingelsdorf auf der gegenüberliegenden Seeseite. Zur Jahrhundertwende waren rund 50 mechanische Kegelladenorgeln mit bis zu 24 Registern entstanden. So sie nicht dem Wandel des Zeitgeistes oder dem Holzwurm zum Opfer gefallen sind, erfreuen sie sich heute noch hoher Wertschätzung. Mit dem Tätigwerden der Söhne Otto und Franz wurde unter X. Mönch Söhne, Orgelbauanstalt
firmiert und die Anfertigung von Taschenladen und pneumatischen Traktursystemen aufgenommen.
1907 übernahm Otto Mönch (1876-1954) die väterliche Werkstatt. Vom I. Weltkrieg unterbrochen begann eine Wachstumsperiode, während der auch in schwierigen Zeiten größere Orgeln entstanden (Triberg III/45, Heidelberg III/58, Konstanz III/40, Mannheim III/45). Mit Ausnahme der Kriegszeiten wurden dauernd 6-8 Gesellen beschäftigt.
Einen Tiefpunkt erlitt der Betrieb, als 1928 das Werkstattgebäude mit drei im Bau befindlichen Orgeln abbrannte. Das heutige Betriebsgebäude geht im Kern auf den Neubau von 1929 zurück.
Der hochromantische Klangstil wurde weiter gepflegt; auf der technischen Seite kam in Ergänzung der Pneumatik die Elektrik zum Einsatz. Erste Signale der Orgelreformbewegung finden sich im Austausch über Pfeifenmensurfragen mit Kapazitäten wie Ch. Mahrenholz und Dr. C. Elis. Den Anspruch barocker Klänge erhob erstmals 1935 die unter Anleitung von Pater W. Ellerhorst OSB, Weingarten entstandene Orgel der Maria-Hilf-Kirche in Freiburg (IV/45).
1954 übernahm der Enkel des Gründers, Karl-Otto Mönch (1909-1983) die Betriebsführung. Er setzte in die Praxis um, was das gänzlich geänderte Verständnis vom Instrument Pfeifenorgel verlangte. Schon 1953 war eine erste kleine Schleifladenorgel gebaut worden; ab 1959 wurden neue Orgeln ausschließlich mit Schleifladen gefertigt. Zu Zeiten des Wirtschaftswunders entstanden jährlich 3-5 neue Orgeln für Kirchen in der Erdiözese Freiburg und dem anliegenden Schweizer Grenzland, darunter 12 dreimanualige Instrumente und die Orgel des Münsters in Überlingen (III/52, in Kooperation mit Fa. Schwarz, Überlingen).
Mit Horst F. Prachtel (1934-1986) konnte 1972 ein erfahrener Orgelbaumeister und Intonateur hinzugewonnen werden. Er trat als Partner und Teilhaber ein und vermittelte auch im fachlichen Bereich grundlegend neue Impulse.
1975 trat Peter Mönch (*1952) an die Stelle seines Vaters; firmiert wurde unter Mönch und Prachtel
.
Es begann eine Entwicklungsphase, die gekennzeichnet ist durch das Studium historischer Orgeln, verstärkter Restaurierungstätigkeit und der Ausbildung junger Mitarbeiter in allen Bereichen des Orgelbaus. Bei Orgelneubauten wurden selbst erforschte physikalische Zusammenhänge umgesetzt, sowohl im Orgelklang als auch in der Technik.
In gut 10 Jahren entstanden 47 neue Orgeln in vorwiegend rein mechanischer Ausführung, als Höhepunkt dieser Periode die Orgel in Duisburg-Hamborn (III/45), während deren Fertigstellung Horst F. Prachtel 1986 bei einem Autounfall tödlich verunglückte.
Die Leitung der Werkstätte liegt seither bei Peter Mönch, ab 1988 unterstützt durch seinen Bruder Hans Mönch (*1956).